ZfdA 130 (2001), S. 374f.

Mittelalter-Philologie im Internet

4. Beitrag: Kurzverzeichnis der Handschriften des ehemaligen Königsberger Staatsarchivs

von Ralf G. Päsler

Die Handschriftenbestände Königsbergs waren bis zur Auflösung der Sammlungen 1945 nur unzureichend erschlossen, so daß es auch heute noch an ausreichenden Übersichten / Katalogen fehlt. Konnte mit dem 'Katalog der mittelalterlichen deutschsprachigen Handschriften der ehemaligen Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg'(1) nun erstmals ein (Teil-)Katalog nach modernen wissenschaftlichen Gesichtspunkten vorgelegt werden, so liegen Verzeichnisse für die Handschriften des einstigen Königsberger Staatsarchivs gar nicht vor (auch die von Steffenhagen in seine Kataloge der Staats- und Universitätsbibliothek aufgenommenen Handschriften bieten kaum einen Ersatz).

Das von April 2000 bis März 2001 terminierte und vom Bundesministerium des Innern finanzierte Gemeinschaftsprojekt des FB 11 - Germanistik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, des BIS Oldenburg und des Geheimen Staatsarchivs - Preuß. Kulturbesitz, Berlin, verfolgte das Ziel, eine Datenbank vorzulegen, die einen ersten Überblick über den Bestand der einstigen Manuscripta-Sammlung des Königsberger Staatsarchivs sowie deren Verbleib erlaubt. Aufgrund der kurzen Projektdauer konnte lediglich ein Kurzverzeichnis mit ersten Identifizierungsversuchen und wenigen Literaturangaben erstellt werden; wo jedoch bereits ausführlichere Beschreibungen vorlagen, sind diese in die Datenbank eingegangen. Ebenfalls wurden die bislang bekannten neuen Standorte mit aufgenommen und sind auch recherchierbar (s.u.).

Grundlage für die Datenbank ist das im 19. Jahrhundert erstellte und bis heute weitergeführte Königsberger Findbuch 453a, das diesen Bestand in seinen Grundzügen erschließt; zur Zeit liegt kein anderes Hilfsmittel zur (Gesamt-)Erschließung dieses Bestands vor. Gleichzeitig ergibt sich daraus auch die Kürze der meisten Katalogisate, denn die Aufzeichnungen im Findbuch erschöpfen sich zumeist in ein oder zwei Zeilen.
Die Datenbank umfaßt den gesamten Manuscripta-Bestand, darunter auch jene Stücke, die 1903 an das neugegründete Staatsarchiv Danzig (heute Archiwum Panstwowe w Gdansku) abgegeben wurden. Verschiedene Umstellungen im Laufe der Archivgeschichte sind in der Rubrik 'Geschichte' vermerkt worden. Ausgelassen wurde lediglich der letzte Teil des Findbuchs (S. 53-58), der den Rest eines älteren Verzeichnisses aus der Ära des Archivdirektors Johannes Voigt (Direktor von 1817-1863) darstellt. Soweit die hier aufgeführten Handschriften nicht nach Berlin oder an die Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg abgegeben wurden, sind sie in die jüngeren Verzeichnisse aufgenommen worden und unter der letzten Signatur des Königsberger Staatsarchivs behandelt (incl. Verweisung auf den "Voigtschen Katalog").
Die Datenbank ist angelegt als ein work in progress. Es soll also nach je erweitertem Kenntnisstand eine regelmäßige Aktualisierung erfolgen. Da jedoch das verzeichnete Material äußerst disparat ist, wird hiermit zur Mitarbeit an den Erweiterungen der Beschreibungen ausdrücklich aufgerufen. Die Ergebnisse erscheinen unter dem jeweiligen Namen des Bearbeiters / der Bearbeiterin. Zudem sind die Beschreibungen mit einem Datum versehen, so daß der jeweils aktuelle (Bearbeitungs-)Stand erkennbar ist.
Die Datenbank wird durch verschiedene Register erschlossen: 1. Signaturen des Königsberger Staatsarchivs (man beachte dazu die Eingaberegeln!); 2. Signaturen neuer Standorte; 3. kumuliertes Orts-, Personen- und Sachregister; 4. Bibliothek (neu) und 5. Bibliotheksort (neu).

Bis zur Übernahme und weiteren Pflege der Datenbank durch das Geheime Staatsarchiv - Preuß. Kulturbesitz in Berlin wird sie weiterhin von Oldenburg aus abrufbar sein.

Die Homepage der Datenbank ist zu finden unter:

http://www.bis.uni-oldenburg.de/kbg_hss_archiv

Dr. Ralf G. Päsler, Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar, Hauptstr. 207-209, D-69117 Heidelberg

E-Mail: ralf.paesler@gs.uni-heidelberg.de

Anmerkungen:

  1. Katalog der mittelalterlichen deutschsprachigen Handschriften der ehemaligen Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg. Nebst Beschreibungen der mittelalterlichen deutschsprachigen Fragmente des ehemaligen Staatsarchivs Königsberg. Auf der Grundlage der Vorarbeiten Ludwig Deneckes erarb. von Ralf G. Päsler, hg. von Uwe Meves, München 2000.
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