ZfdA 140 (2011), S. 415

Mittelalter-Philologie im Internet

37. Beitrag: Editionen und Übersetzungen im 'Handschriftencensus'

von Nathanael Busch und Daniel Könitz

Seit zwei Jahren bietet das Internetportal http://www.handschriftencensus.de ein neues Hilfsmittel. Ausgehend von den einzelnen Werken entsteht ein umfassendes Verzeichnis altgermanistischer Editionen, das in dieser Hinsicht das 'Verfasser­lexikon' ergänzen soll. Inzwischen findet sich bei mehr als 1000 (von rund 5000) Werken ein Hinweis auf eine oder mehrere Ausgaben.

Das neue Editionsverzeichnis ist ein Hilfsmittel für Forschung und Lehre, das ermöglicht, rasch die gängigen Ausgaben zu ermitteln. Um darauf zuzugreifen, muss von der Startseite aus der Menüpunkt 'Gesamtverzeichnis Autoren/Werke' aufgerufen werden. Bereits in der Gesamtliste der Werke ist zu sehen, ob eine Ausgabe verzeichnet wurde ("Ausgaben") oder noch nicht existiert ("Ausgabe fehlt"); durch Klick auf einen Werktitel gelangt man zum Verzeichnis, das sich unterhalb der handschriftlichen Überlieferung befindet. Von den Werken, zu denen Informationen bereitgestellt wurden, sind bereits ein Drittel der Angaben nach unserem Kenntnisstand vollständig, d.h. sämtliche der uns bekannten Editionen wurden angegeben. Diese Vollständigkeit ist momentan weitgehend erreicht bei den meistgesuchten Autoren; ferner sind neuere und neueste Editionen erfasst (ab dem Jahr 2000). Fortlaufend werden die älteren Angaben des 'Verfasserlexikons' eingearbeitet. Aufgenommen werden prinzipiell sämtliche Ausgaben und Übersetzungen (auch in andere Sprachen); bei den in der Lehre vielbenutzten Klassikern soll hingegen eine nützliche Auswahl präsentiert werden. Angestrebt wird, bei jeder Ausgabe die Editionsgrundlage (Leiths.) anzugeben. Hingewiesen wird ebenfalls auf Editionen, die sich im Stadium der Vorbereitung befinden. Durch die Kennzeichnung "Ausgabe fehlt", derzeit bei knapp 200 Texten, wird zusätzlich die Grundlage für ein Verzeichnis nicht edierter Texte geliefert, das sich in Kooperation mit dem Editionsbericht der Arbeitsstelle 'Deutsche Texte des Mittelalters' online unter http://www.handschriftencensus.de/werke/ohneedition aufrufen lässt. Wie man dieser Liste entnehmen kann, harren Werke wie der 'Sendbrief über Jesus als Feldblume', 'Der Mann in der Lache' oder Klassiker wie 'Die 24 Alten' Ottos von Passau eines modernen Herausgebers.(1)

Hinweise auf weitere Ausgaben werden dankbar entgegengenommen.

Dr. Nathanael Busch und Daniel Könitz, M.A., Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters im Fachbereich 9 der Philipps-Universität, Wilhelm-Röpke-Str. 6A, D–35032 Marburg
E-Mail: buschn@uni-marburg.de / daniel.koenitz@staff.uni-marburg.de

Anmerkungen:

  1. In der Druckfassung des Beitrages wird an dieser Stelle fälschlicherweise das 'Elsässische Trojabuch' als unediert bezeichnet. Die vorhandene Ausgabe von Christoph Witzel ist unter http://www.handschriftencensus.de/werke/852 verzeichnet.
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